Dienstag, 10. November 2009

Photon 11/2009 - Leserbrief: Raphael Krause

Zitat aus Photon 11/2009:

"Wie jeder Markt, so befindet sich auch
die Solarbranche in einer globalen Marktund
Wettbewerbssituation. Effizienz-,
Qualitäts- oder Standortvorteile einzelner
Firmen und Länder dürfen keinen
Rückfall in Kleinstaaterei oder Protektionismus
auslösen. Forderungen nach
staatlichem Schutz werden immer nur
von Firmen eingebracht, die zu schwach
sind, sich dem Wettbewerb zu stellen,
oder sich in einer gemütlichen Ecke einrichten
möchten. Mit Sicherheit muss
man China und die Solarmodulhersteller
aus China differenziert betrachten. Aber
dies gilt auch für deutsche, japanische
und amerikanische Hersteller. Bei den
chinesischen Topfirmen, deren Produkte
von Banken international akzeptiert
sind – wie zum Beispiel Yingli, Suntech
oder Trina –, gibt es, was Produktionsstandards
und Qualität angeht, nur modernste
und technologisch führende Fertigungsstätten.
Gleichzeitig sind international
viele unseriöse Produzenten in der
Krise aus dem Markt ausgeschieden.
Wein trinken und Wasser predigen, so
scheint mir an einigen Stellen der Tenor
der Aussagen einiger im Artikel erwähnter
Produzenten aus Deutschland. Bisher
hat sich noch niemand die Mühe gemacht,
die staatlichen Subventionen, mit denen
die Ansiedlung der Solarproduzenten in
Ostdeutschland gefördert wurde und wird,
zu summieren oder sich gar darüber beschwert.
Weiterhin beziehen die meisten
deutschen Anbieter, die im Artikel zitiert
werden, einen nennenswerten Anteil ihrer
Produkte oder Vorprodukte von den gleichen
chinesischen Herstellern, die sie verbal
angreifen. Diese chinesischen Produkte,
über deren hohe Qualität sich deutsche
Hersteller bewusst sind, werden lediglich
mit dem jeweiligen deutschen Markennamen
versehen und dann vertrieben.
China hat es geschafft, innerhalb weniger
Jahre die höchsten weltweiten Fertigungskapazitäten
für Solarmodule und
Vorprodukte aufzubauen. Die Geschwindigkeit
dieses Wachstums und der unternehmerische
Mut zu hohen Investitionen
und Kapazitätsausweitungen ist etwas,
was Europäer immer wieder staunen
lässt. Dass es in Deutschland viele verkrustete
bürokratische Strukturen gibt,
die an vielen Stellen das Wachstum von
Firmen und Branchen hemmen beziehungsweise
verzögern, darf man China
nicht zum Vorwurf machen. Versäumnisse
deutscher Hersteller, sich schnell
auf den sich verändernden Markt einzustellen,
dürfen anderen internationalen
Herstellen nicht zur Last gelegt werden.
Populismus und bewusst gestreute Unwahrheiten
verunsichern die Verbraucher
und helfen unserer Branche sicher
nicht weiter.

Raphael Krause, Sinosol AG
60329 Frankfurt am Main"

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